Hof Mittlere Ägerten – unsere Geschichte

Barmettler
Sibylle und Andy Barmettler und das Feder-Ballett hinterher.

Hof Mittlere Ägerten 

· 14 ha
· Andy und Sibylle Barmettler (40 und 41) mit Jela (17), Levin (15), Charline (13), Solène (7)
· 3. Generation
· Strausse und Hühnereier 

Text: Anita Lehmeier Bilder: Christian Perret – aus Nidwaldner Kalender 2018

Die exotischsten und wildesten aller Drachen­ried­Tiere sind bei Barmettlers in den Mittleren Ägerten daheim: Strausse. Eine Herde von 53 die­ser imposanten Laufvögel aus Afrika, die einen Hauch Jurassic Park ins Drachenried bringen. So friedlich sie hier grasen, so neugierig sie einen mit grossen Augen und Wimpernklimpern ansehen – ihre mächtigen Zehen und schuppigen Beine er­ innern doch ein bisschen an die Dinosaurier aus dem Blockbuster. Oder an den Drachen, der vor Urzeiten ihrer neuen Heimat den Namen gegeben hat. Nur dass diese frei laufenden Riesenvögel ei­nem freundlich gesinnt sind.
Barmettlers Strausse sind wahre Publikumslieb­linge wie sonst nur seltene Zootiere. So mancher nimmt die Ausfahrt im Drachenried bei der Ruag und den schönsten Holzburdeli weitherum, um die schönen, wilden Vögel von nah zu sehen. «Wild bedeutet aber nicht ihr Wesen», erklärt Andy Barmettler. «Weil Strausse gesetzlich als Wildtiere gelten, brauchten wir eine spezielle Bewilligung vom Kanton, als wir 2006 mit den Straussen begannen.» 

Die Idee dazu kam von Andy. Nach seiner Lehre als Zimmermann machte er eine Zusatzlehre als Geflügelzüchter, in der einzigen dafür zuständi­gen Schweizer Schule in Zollikofen. «Während der Ausbildung besuchten wir mal eine Straus­senfarm. Da hatten es mir die Tiere wohl schon angetan. Die Prüfungsarbeit zum Geflügelmeis­ter war dann jedenfalls meine Kalkulation zur Umstellung von Milchwirtschaft auf Straussen­aufzucht. Zu der Zeit wurde grad die Milchkon­tingentierung aufgelöst, ein Grund mehr, das Ri­siko einzugehen und umzustellen. Entscheidend war auch die extensive Haltung dieser Tiere. Die bedeutet gegenüber der intensiven Haltung von Kühen eine Arbeitsentlastung. Und das Risiko, nichts zu ändern, wäre grösser gewesen», so Bar­mettlers Überlegungen. 

So gehören also seit elf Jahren Strausse zum Landschaftsbild im Drachenried. Ein weiterer Pluspunkt für die Exoten war: Es ist Federvieh. Und passte damit bestens ins Kerngeschäft der Barmettlers: Eier. Seit 1975 war schon Andys Vater Adolf erfolgreich im Eiergeschäft, Andy stieg nach seiner Ausbildung im Jahr 2000 ein und übernahm 2005 den Betrieb, zusammen mit seiner Frau Sibylle. «Ein bisschen stolz sind wir schon auf unsere Strausse. Sie sind aber tatsäch­lich ein Nebenerwerb, wir sind im Hauptgeschäft Dienstleister im Eierbereich.» Wer immer frische, Picknick­ oder Ostereier braucht in Ob­ und Nid­walden, wird von den zwei Eggs­Press­Wagen beliefert: Läden, Bäckereien, Restaurants, der Salatsaucen­Hersteller Bruno’s Best aus Sarnen. Barmettlers haben 9500 Hühner in fünf Ställen mit Freiland­ oder Loggia­Haltung. Wie viele Eier pro Jahr das gibt, kann Andy nicht präzis bezif­fern. «Sagen wir sehr sehr viele.»
Neben den Mischpaketen von Straussenfleisch, die der benachbarte Metzger Omlin zusammen­ stellt und Andy abpackt und ausliefert, gibts bei Barmettlers weitere Nischenprodukte, «wir sind recht breit aufgestellt», sagt Andy. Das sind zum Beispiel der Eierkirsch nach einem Rezept der Grossmutter, die Eierkirsch­Trüffes, die Nudeln, Spätzli und Meringues aus Straussenei, alles In­ novationen der Barmettlers. Eine weitere, ebenso beliebte: die Besichtigung der Straussenfarm, ge­führt durch den Hausherrn und Fachmann. Und Conferencier, fügt jeder an, der Andy schon im Element erlebt hat. Und das sind wiederum sehr sehr viele. Heerscharen von Schülern, Famili­en, Firmen und Vereine haben Andy und seine Strausse hautnah erlebt und/oder haben sich in der Ägerten­Stube mit den Spezialitäten vom Hof verwöhnen lassen. 

2008 haben Barmettlers eine Profiküche und den Saal mit 50 Plätzen für Apéros und Nachtessen oberhalb des Drachenried­Ladens eingerichtet und veranstalten seither fast wöchentlich Events. Wenn in der gemütlich­rustikalen Stube gefestet und gefeiert wird, steht oft die halbe Verwandt­schaft in der Küche, am Herd Andy, der Hausherr.